Gynäkomastie - der unbeliebte Männerbusen

Eine „weiblich“ erscheinende Brust bei Männern wird häufig als Tabuthema behandelt, viele betroffene Männer wissen oft nicht, dass es hierfür eine dauerhafte Behandlung gibt.

Was ist die Gynäkomastie?

Es handelt sich hierbei um ein, meistens gutartiges, übermäßiges Wachstum der Brustrdrüse beim Mann. Sie tritt in der Regel symmetrisch auf beiden Seiten auf und kann ein sehr weibliches Erscheinungsbild vortäuschen. Dieser Zustand wird von betroffenen oft als äußerst unangenehm und wenig „männlich“ beschrieben. Nicht selten werden Männer, jeglichen Alters, darauf angesprochen oder diskriminiert. Sozialer Rückzug oder Depression sind dabei keine Seltenheit.

Handelt es sich hierbei um eine Seltenheit?

Der s.g. Männerbusen variiert stark in Form und Ausprägung. Kleinere Ausprägungen bleiben häufig unbemerkt oder werden durch begleitendes Übergewicht verschleiert. Die Angaben zur Häufigkeit schwanken leicht zwischen 10-15% aller Männer unterschiedlichster Altersgruppen.

Im jugendlichen Alter ist der Prozentsatz deutlich erhöht. Hierbei handelt es sich um eine physiologische Form, welche in der Regel von alleine zurück geht. Besonders 13-16 jährige können in dieser Phase enorm unter Stigmatisierungen leiden.

Wer ist von einer Gynäkomastie betroffen?

Eine Gynäkomastie ist eine, häufig durch hormonelle Störungen, entstandene Veränderung der männlichen Brust. Diese Erkrankung betrifft Männer jeglicher Altersgruppen und kann in seltenen Fällen auch medikamentös bedingt oder im Rahmen einer Organerkrankung als Sekundärerkrankung auftreten.

Wie äußerst sich eine Gynäkomastie?

Die offensichtlichen Merkmale der s.g. Männerbrust sind eine Vergrößerung der Brust. Diese kann mit leichten Schmerzen einhergehen und unterschiedliche Ausmaße annehmen.

Grob werden drei Stadien unterteilt: eine kleine Männerbrust, eine Mädchenbrust und eine weiblich wirkende Brust mit Ausbildung einer deutlichen Unterbrustfalte.

In der vergrößerten Brust finden sich nicht selten tastbare Knotenbildungen mit zusätzlicher Vermehrung des darum liegenden Fettgewebes. Dabei werden grob Zwei unterschiedliche Formen unterschieden:

Die Pseudogynäkomastie

Auch Lipomastie genannt, beschreibt eine „Verfettung“ der Brust welche häufig als Nebendiagnose bei bestehender Adipositas entsteht. Durch Übergewicht lagert der Körper an vielen Stellen, eben auch an der Brust vermehrt Fettgewebe an. Das äußere Erscheinungsbild ähnelt dem einer „echten“ Gynäkomastie.

Echte Gynäkomastie

Wenn auch äußerlich eine echte Gynäkomastie von einer Pseudogynäkomastie schwer zu unterscheiden ist sprechen z.B. Knotenbildung und Schmerzen klar dafür. Wichtig ist hier ebenfalls eine hormonelle Abklärung um mögliche Ungleichgewichte zu erkennen.

Wie entsteht eine Gynäkomastie?

Je nach Lebensalter kann eine Gynäkomastie unterschiedliche Uraschen haben. In der Regel liegt ein hormonelles Ungleichgewicht vor. Die Relation von Östrogenen zu Androgenen spielt hier eine wichtige Rolle.

Gynäkomastie schon bei der Geburt?

Bereits Neugeborene erhalten über die Plazenta Östrogene und andere weibliche Hormone durch die es zu einer Ausbildung einer vergrößerten Brust kommen kann. Es handelt sich hierbei allerdings nicht um einen Dauerzustand.

Gynäkomastie im Jugendalter?

Weitaus häufiger ist das ein hoher Spiegel von Östrogen und Testosteron wodurch es zu erhöhten Werten von speziellen Wachstumsfaktoren, dem „Insulin-like groth factor 1“ kommen kann. Hierdurch wird das Brustwachstum im Laufe der Pubertät stimuliert. Bei den meisten Betroffenen bildet sich diese Form der Gynäkomastie jedoch nach einiger Zeit vollständig zurück.

Gynäkomastie im höheren Altern?

Hierbei handelt es sich eher um eine Seltenheit welche auf eine Erhöhung des Fettgewebes zurückzuführen ist. Zeitgleich kommt es über die Jahre zu einer Abnahme der Hormonbildung in den Hoden.

Wodurch kann eine Gynäkomastie ausgelöst werden?

Die Vergrößerung der männlichen Brust ist in den meisten Fällen harmlos und stellt bis auf das äußere Erscheinungsbild für betroffenen nur eine geringe Belastung da. In Seltenen Fällen kann sie jedoch als Folge von schwerwiegenden Erkrankungen auftreten.

Hierzu zählen unter anderen:

  • Homonaktive Tumore des Hodens oder der Nebennieren
  • Alkoholkonsum oder Drogenkonsum
  • Lebererkrankungen wie Leberzirrhose

Auch können Medikamente einen stimulierenden Effekt auf das Brustwachstum haben. Es ist daher enorm wichtig im Rahmen einer Anamnese zu eruieren ob eine Gynäkomastie unbedingt operativ therapiert werden muss oder eine konservativere Behandlung angebracht ist.

Wie wird die Gynäkomastie diagnostiziert?

Eine ausführliche Anamneseerhebung ist essentiell für eine anschließende Behandlungsplanung. Auch wenn die Männerbrust mit einer Blickdiagnose festzustellen ist empfehlen wir eine umfangreiche fachkompetente Abklärung. Essentielle ist ein Tastbefund um eine Pseudogynäkomastie von einer echten Gynäkomastie auszuschließen. Eine Bildgebende Diagnostik in Form von Ultraschall bestätigt bei Verdacht das Vorliegen eines Drüsenkörpers.

Letztendlich empfehlen wir noch eine endokrinologische (hormonelle) Abklärung durch entsprechende FachärztInnen der Urologie sowie Endokrinologie. Sollte sich eine konservative Behandlung ergeben ist diese einer Operation definitiv vorzuziehen.

In äußerst seltenen Fällen können Knotenbildungen in der Brust auch auf eine bösartige Veränderung hindeuten. Wenngleich Brustkrebs bei Männern eher die Ausnahme darstellt muss dieser immer mitbedacht werden. Häufig bemerken Betroffene zu Schwellung und Knotenbildung noch weitere Symptome wie z.B.:

  • Einseitigkeit
  • Derbe, subareoläre (um den Warzenhof) Infiltration
  • Lange Zeit schmerzloser Verlauf
  • Sekretion der Mamille
  • Im weiteren Verlauf Infiltration der Haut (auch so genanntes Apfelsinenschalenphänomen bis hin zu Ulzeration)
  • Axilläre Lymphknotenschwellung

Bei Verdacht auf Brustkrebs und entsprechender Diagnostik sollten im Rahmen einer Operation das entnommene Gewebe unbedingt einer histologischer Untersuchung unterzogen werden.

Welche Stadieneinteilung besteht bei der Gynäkomastie?

Zwei Klassifikationen zur Beschreibung des Schwergrades einer Gynäkomastie haben sich in den letzten Jahren durchgesetzt. Dabei beschreibt die s.g. Stadieneinteilung nach Tanner die Einteilung der physischen Entwicklung des Menschen während der Pubertät.

Hier werden fünf Stadien unterschieden:

  • B1: Kein Drüsenkörper tastbar
  • B2: Warzenhof vergrößert, Drüse vorgewölbt
  • B3: Drüsenkörper größer als Warzenhof
  • B4: Solider Drüsenkörper
  • B5: Entspricht weiblicher Brust

Die Klassifikation nach Hall (aus dem Jahre 1959) beschreibt ebenfalls das Stadium der Gynäkomastie in drei Schweregraden:

  • Grad I: Klinisch nur palpatorisch feststellbare Vergrößerung des Drüsenkörpers
  • Grad II: Bereits inspektorisch feststellbare Vergrößerung
  • Grad III: Entspricht weiblicher Brust

Wann behandelt man eine Gynäkomastie operativ?

Wie bereits erwähnt besteht die Möglichkeit einer s.g. spontanen Remission, also dem Zurückbilden zum Normalzustand. Ist im Rahmen der ausführlichen Anamnese und Diagnostik die Ursache für die Erkrankung gefunden worden gilt es diese zunächst konservativ zu behandeln. Ein Reduktion des Fettgewebes durch Sport oder Ernährungsumstellung führt ebenfalls häufig zur Linderung der Symptome.

Sollte eine konservative Therapie jedoch nach ca. 6 Monaten keinen nennenswerten Erfolg gezeigt haben ist eine operative Entfernung des Brustdrüsengewebes oftmals notwendig. Häufig leiden Männer enorm unter der Stigmatisierung die eine weibliche erscheinende Brust mit sich zieht.

Wie wird eine Gynäkomastie operiert?

Die klassische operative Therapie der Gynäkomastie ist die Entfernung des Brustdrüsengewebes. Dieses Gewebe befindet sich unter der Brustwarze, so dass es über eine relativ kleine Schnittführung am Unterrand des Warzenhofes entfernt werden kann. Nach Entfernung des Dürsenkörpers werden häufig Drainagen eingelegt die ca. 1 Tag verbleiben und die restliche Flüssigkeit aus dem Wundgebiet fördern. Je nach Ausmaß des Drüsengewebes können nach Entfernung entsprechende sichtbare Dellen oder Einziehungen durch die Haut sichtbar sein. Es empfiehlt sich daher eine Drüsenkörperentfernung mit einer Fettabsaugung des umliegenden Bereiches zu kombinieren. Durch diese Fettabsaugung ist eine harmonische Formgebung des gesamtem Brustbereiches möglich.

Nicht selten kombinieren wir diese Absaugung mit einer Eigenfetttransplantation im oberen Bereich des Brust um bei Männern einen „Fitnesslook“ zu kreieren. Die darunter liegende Brustmuskulatur wird hierdurch betont und wird kräftiger. Bei starkem Hautüberschuss empfehlen wir zusätzlich eine Bodytite Behandlung um diesen Effekt noch zu betonen. Je nach Ausmaß des Befundes dauert eine Operation zwischen eineinhalb und zwei Stunden.

Ist das Ergebnis sofort sichtbar?

Je größer der Ausgangsbefund, desto deutlicher sieht man das Ergebnis schon innerhalb der ersten Tage nach der Operation. Da wir eine Entfernung des Drüsenköpers immer mit einer Fettabsaugung kombinieren ist häufig mit einer Schwellung des abgesaugten Areals zu rechnen. Um diese Schwellung zu minimieren wird eine Kompressionswäsche für 4 bis 6 Wochen empfohlen. Auch nach dieser Zeit wird die Brust noch nicht den Endzustand erreicht haben. Im Regelfall ist jedoch nach ca. 3-6 Monaten mit dem Endergebnis zu rechnen.

Bestehen Komplikationen und Nebenwirkungen?

Das Komplikationsrisiko dieses Eingriffes ist relativ gering und wird zeitlich grob in drei Abschnitte gegliedert. Innerhalb der ersten 24 Stunden ist das Risiko von Nachblutungen gering erhöht. In dieser Zeit werden Sie neben den einliegenden Drainagen noch einen Speziellen Kompressionsverband erhalten um das Risiko entsprechend zu minimieren.

Des weitern sind eine Asymmetrie oder leichte Formveränderung der Brust möglich. Dieser Zustand wird jedoch erst nach abgeschlossener Heilung nach cal 3-6 Monaten sichtbar. In seltenen Fällen können hier noch kleine Korrektureingriffe notwendig sein. Taubheitsgefühle oder Überempfindlichkeit der Brustwarze treten nicht selten innerhalb der ersten Wochen nach der Operation auf und nehmen dann im Verlauf deutlich ab.

Weiter Komplikationen oder Nebenwirkungen die ebenfalls bei allgemeinen chirurgischen Eingriffen auftreten können sind Blutergüsse, Taubheitsgefühle, Schwellungen, Verhärtungen sowie Wundheilstörungen. In manchen Fällen kommt es zu Empfindungsstörungen im Brustbereich wie einem Verlust der Sensibilität der Brustwarze.

Was ist nach einer Operation wichtig?

Wir empfehlen eine leichte körperliche Schonung bis zum Abschluss der Wundheilung ca. 14 Tage nach dem Eingriff. In dieser Zeit soll vermieden werden, dass es zu einer starken Bewegung der Brustmuskulatur kommt, wobei Sie 2-3 Tage nach dem Eingriff bereits gesellschaftsfähig sind. Das Tragen der Kompressionswäsche für mindestens 4-6 Wochen ist ebenfalls empfehlenswert um im Falle einer Fettabsaugung ausreichend Kompression auf die Areale zu geben. Hierdurch wird die auftretende Schwellung reduziert. Sobald die Fänden am 10-12 Tag entfernt werden können leichte körperliche Aktivitäten fortgeführt werden.

Patienten beschreiben die Schmerzen nach einer Operation als mittelmäßig und vergleichbar mit einem stärken Muskelkater. Sollte im Rahmen der Operation zusätzlich eine Hautstrafffung stattgefunden haben empfehlen wir zur optimalen Wundheilung spezielle Silikonsalben oder Pflaster zu tragen sowie eine strikte Meidung direkter Sonneneinstrahlung.

Was kostet eine operative Behandlung der Gynäkomastie?

Die kosten liegen bei ca. 3000-5000€, abhängig von dem Ausmaß der Operation. Kombinationseingriffe mit zusätzlicher Körperformung in Form von Straffung und Bodytite sowie Eingefetttransplantation können die Dauer der Operation und damit auch die Kosten erhöhen.

Dauer
90 Minuten

Schmerzen
gering

Narben
ja, unauffällig um den Warzenhof

Aufenthalt
ambulant oder 24h

Verband
ja, Kompression 4 Wochen

Arbeiten
nach etwa 4 Tagen

Ausgehen
nach 4 Tagen

Sport
nach 6-12 Wochen

Kosten
ab € 3.800,-
Finanzierung möglich

Persönliche Beratung

Bei der Erstordination werde ich Sie vermessen, untersuchen und Fotos von Ihnen machen. Wir werden Ihre Krankengeschichte und Ihren Wunsch nach einer Gynäkomastie Operation (Mastektomie) ausführlich besprechen. Sie können mir Ihre Vorstellungen und Wünsche aber auch mögliche Sorgen und Bedenken mitteilen. Gerne werde ich Sie umfangreich über das Thema Gynäkomastie aufklären und Ihnen Ihre Fragen beantworten.

Häufig gestellte Fragen

Was ist die Gynäkomastie?

Hierbei handelt es sich um eine s.g. Männerbrust. Es beschreibt ein Brustdrüsenwachstum der männlichen Brust welches häufig hormonell bedingt ist und beidseitig auftritt.

Wie wird die Gynäkomastie festgestellt?

Die Gynakomastie kann unterschiedliche Ursachen haben. Daher ist eine umfangreiche Anamnese und Diagnostik vor eine operativen Entfernung zwingend notwendig.

Wie kann eine Gynäkomastie behandelt werden?

Zunächst muss die Ursache gefunden werden, nicht selten bestehen konservative, nicht-chirurgische Möglichkeiten der Behandlung. Sollten diese auch nach ca. 6 Monaten nicht erfolgversprechend sein besteht die Möglichkeit einer operativen Entfernung des Gewebes.

Welche Komplikationen und Nebenwirkungen können auftreten?

Komplikationen und Nebenwirkungen nach einer operativen Entfernung des Brustsdrüsengewebes sind selten und können sich z.B. in Blutungen oder vorübergehenden Sensibilitätsstörungen äußern.